Tanja Dräger de Teran | WWF

Unser Planet auf dem Teller

Fleischkonsum und Lebensmittelverschwendung als effektive
Stellschrauben für den Umwelt- und Klimaschutz

 

Tanja Dräger de Teran referierte im Auftrag des WWF darüber, warum der WWF sich heute intensiv um das Thema Fleisch kümmert. Zentrale Frage bei WWF ist, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der täglichen Ernährung und Landnutzungsänderungen hier und auf der gesamten Welt bestehen. In diesem Umfeld wurden die Ernährungsgewohnheiten und die Lebensmittelverschwendung in Deutschland untersucht. Betrachtet man die Ernährungsgewohnheiten, so ist für diese Ernährung eine bestimmte Fläche zur Erzeugung erforderlich.

 

Man spricht hierbei von dem so genannten Flächen-Fußabdruck. Dies bedeutet, welche Flächen für die Erzeugung welcher Nahrungsmittel in Anspruch genommen werden. So wurde festgestellt, dass über 40 % der eigenen Flächenressourcen nochmals außerhalb der EU in Anspruch genommen werden, um die erforderlichen Lebensmittel für die EU zu erzeugen. Betrachtet man den Sojaflächen-Fußabdruck der EU und Deutschland, so kann festgestellt werden, das durch den Import aus Südamerika immerhin 30 % der gesamten Sojaanbaufläche für den Bedarf der EU genutzt wird. Da gerade Soja zu 79 % in der Tierhaltung als Futtermittel verwendet wird, nimmt Soja natürlicherweise einen besonderen Anteil beim Flächenfußabdruck wahr.

 

Das vom WWF tendenziell natürlich ein Angriff auf den Fleischkonsum zu erwarten war, wurde der Flächenabdruck für Fleisch (89 Kilo pro Person und Jahr entspricht einem Flächenabdruck von 1.030 m²) dem von Kartoffeln (61 Kilo pro Person und Jahr entspricht einem Flächenabdruck von 15 m²) gegenübergestellt. Auch wenn wir uns nicht vorstellen können, uns ausschließlich von Kartoffeln zu ernähren, zwingt eine solche Statistik dennoch zum Nachdenken. Die nachfolgende Übersicht zeigt, welchen Anteil die tierischen Produkte bei dem Flächenfußabdruck in Quadratmetern pro Person hat.

 

Allerdings nimmt auch die Lebensmittelverschwendung einen erheblichen Anteil am Flächenabdruck ein. Pro Person und Jahr landen in Deutschland rund 80 kg Nahrungsmittel auf dem Müll. Davon wären bis zu

 

60 % vermeidbar durch eine verbesserte Einkaufsplanung oder Lagerung. Das gesamte Einsparpotenzial wären 2,4 Millionen ha die in der Regel auf das Wegwerfen von tierischen Produkten zurückzuführen ist. Derzeit ist es so, als würden wir Mecklenburg Vorpommern in einen einzigen riesigen Acker umwandeln und die eingefahrene Ernte einfach wegwerfen. Das Einsparpotenzial für „gesunde Ernährung" ermittelte der WWF mit 230 m² pro Person, eine reduzierte Verschwendung würde einen „Landgewinn" von 260 m² ausmachen.

 

Das Fazit der Studie: Der Verzehr von weniger und besserem Fleisch trägt erheblich zur Erhaltung wertvoller Lebensräume und dem Klimaschutz bei. Statt einem „Werktagsbraten" sollte es wieder mehr Sonntagsbraten geben. Die Entscheidung zu einer gesunden Ernährung trägt in erheblichem Maß zu einer Reduzierung der Emission von Treibhausgasen bei.

 

 

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